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Gewalt, Traumata, Anerkennung und Bewältigung


Diese Seite möchte ein Bewusstsein für die dem Menschen eingeborene Eigenschaft der Gewalt und Aggression schaffen. Sie sind Teil unserer menschlichen
Evolution über die Jahrtausende. Diese Seite will Impulse zum Weiterdenken und Hinterfragen geben: Impulse aus diesem Vermächtnis das Beste zu machen,
es zu nutzen, quasi urbar zu machen, wie eine Ackerscholle.

Gewalt in Mensch und Gesellschaft:

Menschen, die Gewalt in jeglicher Form erfahren haben, werden von unserer Gesellschaft hauptsächlich ausgegrenzt. Das zeigt sich oft daran, dass die Opfer gehen müssen, um geschützt zu sein; das Kriegsveteranen nach der Rückkehr aus dem Krieg von der Gesellschaft nicht aufgefangen werden, keine sozialen Kontakte mehr pflegen können, geschweige denn eine Partnerschaft, häufig obdachlos werden, Drogen abhängig oder als Langzeitarbeitslose ihr Leben irgendwie rumbringen. Die Gesellschaft versucht ihre Mitverantwortung nicht wahrnehmen zu wollen. Aber es ist immer das ganze Volk beteiligt, auch wenn nicht alle an der Front gekämpft haben. Das Parlament, die Waffenproduzenten, und und und.

Hier ein sehr guter Speilfilm aus den USA, der die Problematik in vielfacher Weise aufzeigt.
Ethan Hawke im Drohnenkrieg: "Good Kill" Hier Filmtrailer

Auch müssen wir sehen, wie oft Gewalt verherrlichende Werbung und Spiele allgegenwärtig unseren Alltag bestimmen. Und man kann das nicht ignorieren. Wir alle tragen das Potential von Gewalt durch die Evolution in uns. Einige sind bereit sich damit auseinander zu setzen. Die meisten jedoch nicht, und wenn Gewalt innerhalb unserer Gesellschaft statt findet, so war der Amokläufer, die Rechten oder irgend ein einzelner Schuld. Das ist nicht korrekt. Diese Menschen leben in unserem Umfeld und damit sind wir immer mitverantwortlich.

Alle Menschen, die als Täter Gewalt ausüben, können ihr Leiden nur durchbrechen, wenn sie anfangen sich ihrer "Weitergabe", als Verursacher von Leiden bewusst zu werden und gewillt sind mit Therapeuten oder Therapie ähnlichen Strukturen zusammen zu arbeiten. Nur so kann dieser Kreislauf von Opfer und Täter durchbrochen werden.

Mit moderner Technik können wir mittlerweile nachweisen, dass Traumata Narben in unserem Gehirn hinterlassen, das heißt das wir auch körperlichen Veränderungen durch Traumata unterliegen. Jedes Opfer! Jeder Täter! Manche können solche Erlebnisse besser und andere schlechter verarbeiten, das hängt mit der persönlichen Resilienz einer Person zusammen. Ein Trauma verändert den Menschen in körperlicher, als auch in psychischer Hinsicht. Diese Spuren sind nie wieder zu beseitigen: sie bleiben. Man lernt damit zu leben, einige besser, andere schlechter.

Deshalb ist es unabdingbar, dass wir Menschen mit Traumata in unsere Mitte nehmen, sofern sie es denn selber wollen, und ihnen die Möglichkeit der Kommunikation anbieten. Am Anfang mögen es Worte sein, aber meist ist dieses Medium sehr limitiert, weil dass, was viele Menschen an Traumata und Horror erfahren haben, nicht mehr in Worte zu fassen ist. Deshalb gibt es spezielle Trauma Therapeuten,die sich auf viele andere kreative Formen des Ausdrucks spezialisiert haben. Jedes Medium, dass an das Leiden heran führt, ihm einen Widerhall gibt und Ausdruck verleiht, ist willkommen und angemessen.
Verleugnung und Ignoranz haben noch nie etwas zum Positiven verändert. Das Schweigen der Opfer sollte uns daran erinnern, das noch vieles im Argen liegt.

Ich bin mittlerweile vielen Menschen begegnet, die wieder "gesund" werden wollen und dafür schon "soviel" gemacht haben, sprich Klinikaufenthalte und diverse Therapieformen, denen ich gleich sage, dass das so nicht mehr funktionieren wird. Aber ich gebe immer wieder gerne folgendes Gleichnis: Hier nun die Parabel:
Eine Bäuerin ging jeden Tag mit ihrer Tragestange, an der zwei Wasserkrüge hingen, zum Wasser holen. Und jedes Mal, wenn sie daheim ankam, musste sie lächeln. Der eine Wasserkrug war ganz und verlor keinen Tropfen Wasser. Der andere war schon einmal herunter gefallen und repariert worden und tropfte aus diesem Grunde. Jedes Mal, wenn die Frau lächelte, dachte der beschädigte Krug, dass sich die Bäuerin über den ganzen Krug freue, weil er noch die gesamte Menge Wasser beinhaltete und sprach deshalb zu der Frau: "Es tut mir sehr leid, dass ich dir nicht zu Diensten sein kann, wie mein Bruder. Ich schäme mich so sehr dafür!" "Oh!", rief die Bäuerin überrascht, "es ist nicht so, wie du denkst. Gerade weil du tropfst, wachsen auf der einen Seite meines Weges Blumen. Und über diese freue ich mich jeden Tag, wenn ich diese schwere Arbeit verrichten muss." (Quelle unbekannt)

Hier geht es zum Original



Struktur und Funktionsweise von Traumata


Wie Biologie zu Pathologie wird
Auf Bedrohung reagiert das Lebewesen mit
-Kämpfen
-Fliehen
-Erstarren
Gelingt es dem Organismus nach einem traumatischen Erlebnis die Energie zu neutralisieren, entstehen keine dauerhaften Traumasymptome.
Wird traumatische Energie so lange komprimiert bis Wut, Schrecken oder Hilflosigkeit ein Aktivierungsniveau erreicht haben, dass die normale Funktionsweise des Nervensystems außer Kraft setzt, wird das Lebewesen erstarren oder kollabieren.
Durch den hochentwickelten Neokortex können wir diese enorme Energiemenge nicht neutralisieren. Es ist für uns sehr viel schwieriger diesen Zustand aufzulösen, als für Tiere, die das problemlos können. Beim Menschen entstehen Traumata, weil ein instinktiver Reaktionszyklus zwar eingeleitet wird, aber nicht zum Abschluss kommt.

In der Spiegelung des Traumas
Wenn Traumatisierte wieder in Situationen kommen, in denen sie schon einmal unterlegen waren, so werden sie unterlegen bleiben. Mit Hilfe der Körperempfindung können wir feststellen, wo genau wir ein Trauma erleben, dies kann uns den Weg zu den instinktiven Möglichkeiten weisen.
Ganzheitliches Empfinden umfasst eine große Zahl sich ständig ändernder komplexer Nuancen. Die Gefühle, die wir erfahren, sind so subtil und verworren, dass wir sie mit sprachlichen Mitteln meistens nicht ausdrücken können. Deshalb brauchen wir Mittel und Wege die Verletzungen nonverbal auszudrücken.
Die Dynamik des Traumas besteht darin, dass es uns vor der inneren Überlastungserfahrung abtrennt, um unseren Organismus vor Empfindungen und Emotionen zu schützen, die wir möglicherweise nicht verkraften konnten / könnten. Es wird dauen, bis wir uns an diese Erfahrung wieder heran trauen. Den Kontakt mit dem ganzheitlichen inneren Empfinden wieder herzustellen ist der Beginn zur Heilung.

Wie Pathologie zu Biologie wird
Die gesamte Energie, die beim Tier im Moment der Gefahr gebunden wurde, wird im Moment der Auflösung sofort zur Sicherung des Überlebens genutzt. Wenn wir Menschen aus der Immobilität erwachen, werden wir von übermächtigen Gefühlswallungen erfaßt. Sind wir nicht in der Lage uns umgehend um diese Gefühle kümmern zu können, werden sie übermächtig stark. Diese Angstgefühle können so übermächtigend werden, dass wir Angst entwickeln anderen Gewalt anzutun. Dieses erneute Erstarren vor der eigenen Gewalt bewirkt, dass es sich auf unbegrenzte Zeit ausdehnt. Dies ist der Teufelskreis des Traumas. Bei adäquater Betreuung kann man diese Ängste auflösen. Doch der Prozeß sollte allmählich und langsam vonstattengehen. Bei der Arbeit mit den starken kathartischen und wechselhaften Ausdrucksformen der Wut, des Schreckens und der Ohnmacht ist es unausweichlich in kleinen Schritten voranzugehen. Das Trauma hat immer das Bestreben die Erstarrungsreaktion zum Abschluß zu bringen, egal wie lange es schon existiert. Dieses Symptom ist einer der wichtigsten Verbündeten auf dem Weg. Heilung braucht Zeit und man kann es kaum sagen, welche Zeiten schwerer zu ertragen sind: die der dramatischen und schmerzhaften Augenblicke oder die Zeiten, in denen nichts zu geschehen scheint.

Im Kern der traumatischen Reaktion
Was emporsteigt, muß auch wieder hinunterkommen.
Traumatisierte haben ein tiefes Mißtrauen gegenüber Erregungszuständen, denn bei ihnen ist dieser Zustand an die Erfahrung des Erstarrens durch Angst gekoppelt. Einerseits vermeiden Traumatisierte Erregungszustände, um nicht mit dieser Angst konfrontiert zu werden, andererseits wiederholen sie ihre Verhaltensmuster, um die Erstarrungsreaktion endlich energetisch auflösen zu wollen. Es ist wichtig zu verstehen, dass dieser Prozeß nur durch langsame, achtsame, in kleinen Schritten erfolgende Annäherung und Zulassen des Erregungszustandes mit dem Werkzeug der Körperarbeit, (denn dort hat es sich manifestiert), gelingen kann. Dabei gilt: Ein Wiedererleben des ursprünglichen Ereignisses kann von Wert sein, IST ES ABER MEISTENS NICHT.
Traumasymptome ahmen manchmal das Ursprungserlebnis nach, aber eine Heilung ist nur möglich, wenn es dem Betroffenen in der Körperarbeit gelingt mit dem traumatischen REAKTIONSPROZESS in Verbindung zu treten.
Folgende Traumakomponenten gelten als gesichert:
-Ein außergewöhnlicher Erregungszustand
-Eine psycho-physische Kontraktion
-Eine Dissoziation
-Ein Erstarren (Immobilität), in Verbindung mit dem Gefühl der Hilflosigkeit

Symptome, die in Erscheinung treten können:
-Harmlose Alltagsereignisse, die nicht Traumatisierte auf die leichte Schulter nehmen, können das diffizile System der Kontrolle über die dauerhaft aktivierte
Energie des Nervensystems eines Traumatisierten empfindlich stören.
-Das Vermeiden von Umständen, die zur Veränderung des energetischen Gleichgewichts führen könnten, schränken das Leben immer stärker ein.
-Wenn die ursprüngliche Funktion der Erregungsenergie, die uns schützen soll, falsch programmiert ist, wandelt sich die Energie in Angst, Wut, Haß und
Schamgefühle um. Eine Systemkonstellation, die sich entwickelt hat, um die nicht neutralisierte Energie unter Kontrolle zu haben.

Die Realität eines Traumatisierten
Durch den permanenten Erregungszustand entwickelt sich Hypervigilanz. Diese dient bei Gefahren der Orientierung. Bei einem Traumatisierten behindert die Hypervigilanz insbesondere die Orientierungsreaktion, weil sie ihn in einen Zustand permanenter, unterschwelliger, kaum selbst wahrgenommener, Angst versetzt. Dabei handelt es sich nicht mehr um eine Wahrnehmung in der äußeren Welt, sondern um die Reaktion auf die innere Erregung. Mit dieser fehlerhaften Programmierung können wir nicht gewinnen. Sollte es kurzfristig eine äußere Quelle geben, so bleibt nach deren Verschwinden das innere System hochgefahren. Ständig ist die Angst auf der Suche, ohne einen realen externen Grund zu finden.
Die Energie wird in Kopf,- Nackenmuskulatur und Augenbereich umgeleitet, und verfestigt sich (nicht nur) dort. Und unser rationales Gehirn kann ziemlich irrational reagieren, wenn es mit der inneren Erregung in Kontakt kommt. Dann suchen beide ergebnislos nach äußeren Gefahrenquellen. Im Zustand der Hypervigilanz werden dann innere Veränderungen im Erregungszustand falsch interpretiert und äußern sich in Form von Paranoia.
Gelingt es jedoch die Ursache des Leidens in unserem Körper, Herz und Geist zu finden und durch achtsame Übung ins bewusste Fühlen zu bringen, so wird das "primitive", vom Kleinhirn gesteuerte, Bedürfnis befriedigt. Daraufhin kann eine natürliche Verteidigungsreaktion stattfinden, wodurch die Erfahrung, samt der dazugehörigen Energiekomponente, zum Abschluß gebracht wird. In vielen Fällen ist das ein gewaltiger Schritt Richtung Traumaheilung.

Heilung und Gemeinschaft, Gesellschaft
In westlichen Gesellschaften hat es sich noch nicht durchgesetzt, dass Menschen mit Traumata eine Anerkennung durch die Gemeinschaft brauchen, damit Heilung stattfinden kann. Bei den naturverbundenen Völkern ruft der Schamane die Seele in den Körper zurück. Hierbei unterstützt ihn die gesamte Gemeinschaft, um den traumatisierten Menschen wieder Mitglied sein zu lassen. Menschen die eine gute Verbindung zum natürlichen, "tierischen" Anteil ihrer Persönlichkeit haben, kommen besser mit Traumata zurecht.

Gib keinem Mann ein Schwert in die Hand, der nicht tanzen kann. Keltisches Sprichwort

Besondere Orte in der Natur, die wir als sehr schön empfinden, haben meistens eine extreme Veränderung erfahren. Eine Veränderung, die impulsiv und massiv war. Deshalb ist die Definition von Schönheit nicht nur die Perfektion einer Symmetrie, sondern der Ausdruck des Ausmaßes an der Überlebensfähigkeit. Das heißt, die Kunst des Überlebens erzeugt in uns ein Staunen und den Sinn für Schönheit.

Noch ein Nachsatz an wen Sie sich wenden können, wenn Sie Hilfe brauchen:
Menschen, die noch keine lebensbedrohlichen Traumata erfahren haben, KÖNNEN (es ist ihnen nicht möglich) die Veränderungen in Körper, Herz und Seele, die durch ein solches Erlebnis ausgelöst werden, nur sehr schwer bis garnicht nachvollziehen. Ebenso, wie ein Fisch den Prozeß des Gehens nicht verstehen kann, egal wie sehr man versucht es ihm zu erklären. Deshalb ist die Wahl für einen Trauma-Therapeuten eine nicht ganz einfache Sache.




Eine Buchempfehlung für ALLE, die sich diesem schwierigen Thema zuwenden wollen und jene, die direkt von schweren Traumata betroffen sind:

Jonathan Shay - Achill in Vietnam - Hamburger Editions Verlagsgesellschaft

Kriegsberichte der Antike verglichen mit den Behandlungsprotokollen eines Psychiaters für Kriegsveteranen und den daraus resultierenden Schlussfolgerungen und möglichen wissenschaftlichen Ergebnissen für Individuum und Gesellschaft.


Dieser Menüpunkt bleibt in stetiger Entwicklung.



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Text im Bild: Wir haben wenig Einfluß auf die Menge von Schwarz und Weiß in unserem Leben...
wohl aber auf deren Anordnung.
Jedes Drittel enthält 60% Schwarz und 40% Weiß.



dubisteinbild



Über das Wachsen von Träumen, Janina B.



Bildmasken von Soldaten aus den Kriegen



Medizinischer Bericht mit MRT-Bildern von Dr. Daniel Perl leads the CNRM Brain Tissue Repository



Die Psyche der Soldaten als körperliche Schäden erkennen



Beiträge von Udo Baer, Gründer der Zukunftswerkstatt zum Thema Trauma und Krankheitsbilder



Komorbidität Teil1

Komorbidität Teil2

Komorbidität Teil 3

Komorbidität Teil 4

Komorbidität Teil 5

Komorbidität Teil 6

Komorbidität Teil 7